Du stehst vor der Entscheidung, welchen Käfig Du Dir für Deine Degus zulegen möchtest.
Die meisten Leute, die vor dieser Situation stehen, sind verunsichert, denn es gibt verschiedene Möglichkeiten. Ob Du im Fachhandel nachfragst, das Internet durchforstest, in Foren Informationen einholst oder auf Tipps im Bekanntenkreis hörst, es wird kompliziert. Jeder meint es gut, aber meistens ist ein Neuling ob der vielen Informationen und Gegensätze überfordert.
Nachfolgend liste ich mal auf, was von Züchtern, Privathaltern, Foren, Zoofachhändler, Tiermagazine aber auch im TV oder Radio etc., Querbeet empfohlen wird:
- Rattenkäfige
- Vogelvolieren
- alte Holzkästen die umgebaut werden müssten
- Reptilienterrarien
- Glasterrarien die für Nagetiere konzipiert wurden
- alte Aquarien
- Eigenbau
Tatsache ist, dass es kaum speziell für Degus entwickelte Käfige gibt. Der Markt ist schlichtweg zu klein, als dass sich Käfighersteller damit wesentlich befassen können. Meerschweinchen, Ratten und Hamster werden insgesammt häufiger gehalten als die quirligen Strauchratten aus Chile. Sogenannte Degukäfige (hauptsächlich aus den USA), sind zum Beispiel für Europäische Anforderungen und Masstäbe, aber auch von der Optik her gar nicht brauchbar.
Als ich vor über 30 Jahren, wohl die ersten Degus in die Schweiz einführte, war ich erstaunt, dass die Transportboxen mit dickem, massivem Blech ausgekleidet waren. Schnell wurde mir aber bewusst, dass mein damaliger Exporteur genau wusste, was er tat, denn Degus sind gewaltige Nager!
Wer weiss schon, dass Ihr Nagetrieb und Ihr Gebiss massiver ist als das von Ratten? Und wohl verstanden, Ratten sind in der Lage, Beton durchzunagen! Diese Erkenntnis stammt von Gebieten mit Rattenplagen, wo Ratten auch vor Beton nicht zurückschreckten. Nagetiere nagen aber nicht aus Freude. Da Ihre vorderen Schneidezähne dauernd weiterwachsen, sind sie gezwungen, diese immer wieder abzuschleifen. Mit starkem nagen, an allem was massiv ist, geht das prima. Unglücklich natürlich, wenn Degus im Gitterkäfig gehalten werden. Das dauernde nagen am Gitter ist ein häufiger Grund, weshalb davon gebeutelte Deguhalter Ihre Tiere leider wieder abgeben. Eigentlich schade, hätten sie doch meinen Artikel gelesen (Augenzwinker)
Ich behaupte, dass jemand, der Gitterkäfige für eine Gruppe Degus empfielt, vermutlich selber noch nie Degus zu Hause gehalten hat. Also ich müsste dieses permanente nagen auch nicht haben!
Also: Finger weg von Gitterkäfigen für Degus!
Egal ob nur ein Gitterkorb auf einer Glaswanne steht, Aerger ist mit Gitter immer durch nagen vorprogrammiert.
Ein weiterer Grund, der mich persönlich sehr stört, ein Gitterkäfig sieht immer nach Gefängnis aus, da bringt auch eine schöne Einrichtung nichts. Aber Achtung, ich möchte nicht etwa falsch verstanden werden! Jemand der Degus im Gitterkäfig oder einer Voliere pflegt, hält seine Tiere deswegen nicht schlecht! Da Du meinen Artikel liest, gehe ich davon aus, dass Du meine Meinung hören willst und ich bin nun mal prinzipiell gegen die Haltung von Nagetieren in Gitterkäfigen.
In den meisten deutschsprachigen Gebieten ist für Degus eine Bodenstreuhöhe von 30cm vorgeschrieben. Dies ist auch eine aus meiner Sicht ganz vernünftige Höhe. Uebertrieben finde ich Angaben über empfohlene Bodengrundhöhen von 50cm und mehr. Dies empfinde ich als ein Bestreben mit dem Ziel dazu, dass uns die Freude an der Haltung dieser Tiere genommen werden will. Doch ganz ehrlich, hat jemad schon Gitterkäfige mit einer Wannenhöhe von mindestens 35 bis 40cm gesehen? Kaum! Also muss gebastelt werden, z.B. mit Plexiglas eine Umrandung montieren, aber schön sieht das meistens auch nicht aus. Ich habe auch noch nie Rattenkäfige gesehen, welche eine derart hohe Bodenwanne haben, denn Ratten brauchen diese Bodenstreuhöhe zum Beispiel gar nicht.
Besser geeignet sind da schon, wie oft bei Ratten verwendet, alte Schränke oder Kästen. Rückwand und Seitenwand sind zwar vollflächig aus Holz, aber es lässt sich ja eine Beleuchtung an der Decke montieren, damit nicht alles zu düster aussieht. Die Kastentüren sollten aber mit Glas, an Stelle von Gitterdraht, verbaut werden. Wichtig ist dabei, dass diverse ausbruchsichere Lüftungsluken gemacht werden, vorteilhaft aus Metall, damit die Tiere im Gehege eine gute Belüftung haben. Ebenso empfielt es sich, den Bodenbereich auf etwa 35 bis 40cm Höhe mit einer für die Tiere ungefährlichen Lasur auszustreichen. Aber ich finde so einen Kasten sicher für die Tiere interessant aber schön sieht das für mich nicht aus, obwohl sich so ein Käfig absolut vielseitig einrichten lässt.
Alte Aquarien eignen sich gar nicht. Meistens sind sie zu wenig hoch, denn etwa 70cm Höhe sollte so ein Glaskasten für Degus schon haben. Diese Höhe ermöglicht aber nur ein unbequemes hantieren. Zudem muss der Deguhalter wissen, dass für Degus alles, was von oben kommt, eine Gefahr bedeutet. Siehe dazu auch meinen Artikel: "Gefahr für Degus."
Reptilienterrarien sind ebenfalls überhaupt nicht empfehlenswert. Einerseits ist die Lüftung in der Decke zu klein, da im Reptilienterrarium ja die Wärme oder Feuchtigkeit zurückgehalten werden soll. Damit keine Stickluft entsteht ist an der Front, unten, meistens ein Etagenlüftungsgitter angebracht. Die Degus laufen gerne auf diesem Gitter, haken sich aber gerne die Krallen ein und nicht selten reissen sie sich die Krallen mit Wurzeln ab. Zudem ist eine Terrarienbodenwanne nicht 35 bis 40 cm hoch. Für kleinere Nager sehe ich da allerdings weniger Probleme.
Eigenbau wird auch oft empfohlen und als Material wird dann meistens Holz verwendet. Der Vorteil ist dabei, dass die ganze Form und Grösse des Käfigs selber gewählt
werden kann. Doch der Aufwand ist nicht zu unterschätzen. Wer nicht ein hohes handwerkliches Geschick hat, sollte die Finger davon lassen. Meistens ist so ein Gehege aus Hobbyhand nicht
Wohnzimmertauglich. Zudem wird im Endeffekt alles kaum günstiger als ein halbwegs hochwertiges Gehege.
Aber was ist jetzt das beste Gehege für Degus? Ja, ich nenne diesen von mir bevorzugten Behälter nicht Käfig, denn er ist es ganz einfach nicht. Es ist ein Gehege. Ein Wohnraum hinter Glas, ja sogar, je nach Einrichtung, ein kleiner Naturausschnitt hinter Glas.
Das Nagerterrarium lässt keine Wünsche offen, ist allerdings auch teurer als die vorher erwähnten Käfige.
Der völlig aus Glas bestehende Behälter hat in der Decke eine grösszügige, fast vollflächige Gitterfläche für eine optimale Belüftung. Bedenken betreffend zu wenig Belüftung kann ich aus eigener Erfahrung wirklich abwinken. Viele Leute, die gegen eine solche Haltung argumentieren, haben noch nie ein solches Gehege selber ausprobiert. Ja, bei Ratten würde ich da auch nicht generell ein solches Gehege empfehlen, da Ratten eine hohe Eigenwärme haben. Und durch Ihre grossen Mengen an Urin, entstehen in einem sochen Gehege schnell Amoniakdämpfe. Für Degus kann ich dieses Gehege aber als die beste, unkomplizierteste und attraktivste Lösung empfehlen.
Ja, ich möchte im Wohnbereich ein schön aussehendes Gehege, ähnlich einem Aquarium oder Terrarium. Ich möchte darin einen kleinen Lebensraum einrichten, der meinen Tieren Spass macht und sie Ihr Verhalten ausleben lässt. Alleine schon das Betrachten der Tiere in so einem Gehege sind Welten zu einem Gitterkäfig. Jetzt kann ich meine Tiere naturnah betrachten und mich an dem eingerichteten Geheg erfreuen.
So ein Nagerterrarium aus Glas bringt viele Vorteile:
- Saubere Haltung, es fällt kaum Material aus dem Gehege.
- Attraktives Beobachten ist darin möglich
- Das hantieren mit den Tieren wird zum Kinderspiel. Da Schiebegläser vorhanden sind kann ich ganz einfach von vorne in das Gehege greifen. Die Tiere kommen direkt an die Scheibe und beim öffnen drängeln sie sich regelrecht zu mir
- Auf ein passendes Möbel gestellt, sind die Tiere auf der idealen Höhe, um sich mit ihnen abzugeben.
- Alles sieht auch sehr attraktiv aus und ich habe das Gefühl die Tiere sind in einem naturnahen Lebensraum nicht in einem Käfig. So ein Gehege ist für mich wohnzimmertauglich!
Also, ganz klar empfehle ich für Degus stets ein sogenanntes Nagerterrarium aus Glas, für 3 Tiere mindestens 100x50x100cm, besser aber 120x60x120.cm. Der Anschaffungspreis ist zwar nicht ganz billig, doch wenn der Betrag über die Lebensjahre eines Degus gerechnet werden, so relativiert sich das doch auch noch. Ich möchte ganz klar sagen, dass eine Haltung im Holzkasten oder in einem Gitterkäfig grundsätzlich genau so tiergerecht sein kann wie in einem Nagerterrarium. Ich für mich und mit meinen Erfahrungen habe aber immer im Glasbehälter, dem Nagerterrarium, mehr Vorteile gesehen.
Wenn Du Fotos von Deinem Gehege hast, scheu Dich nicht, mir Bilder davon zu senden ob Gitterkäfig, Holzkasten oder Nagerterrarium, mich interessiert alles und ich würde mich freuen! Sende die Fotos an info@bennagerbooks.com
Wenn Du mehr über eine zeitgemässe Haltung von Degus erfahren möchtest, welche Kosten anfallen für Anschaffung und Unterhalt, welches Futter geeignet ist, wie Du ein Degugehege attraktiv für Tier und Mensch einrichten kannst, wie die Anschaffungskosten sind und auch die gesetzlichen Bestimmungen im deutschsprachigen Europa, oder wo Du Degus kaufen solltest, dann kann ich Dir mein Buch empfehlen:
Mein Heimtierfavorit: DER DEGU.
Eine Leseprobe findest Du kostenlos auf meiner Verlagswebseite, ebenso die Infos, wo und wie Du das Buch erhalten kannst.
Es freut mich ausserordentlich, dass dieses Buch bereits nach kurzer Zeit ein Buch-Bestseller ist in der Rubrik "Ratgeber-Hobby". Besten Dank an alle Deguliebhaber, die zu diesem Erfolg beigetragen haben....
Herzlichst,
Ben Nager