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BEN NAGER: Degus kaufen, aber wo?

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Es gibt verschiedene Quellen, wo ich Degus kaufen kann - Photo by B. Grendelmeier

Wer sich Degus zulegen will, hat es nicht einfach, eine neutrale Empfehlung zu finden, woher er seine Tiere beziehen soll.

In Foren werdet Ihr unzählige Diskussionen dazu finden. In Ratgebern und Zeitschriften wird auch immer mal wieder eine Empfehlung ausgeprochen und  im Bekanntenkreis gibt es auch verschiedenste Meinungen.

Es gibt ganz unterschiedliche Möglichkeiten, sich Degus zuzulegen:

  • Tierbörsen und Ausstellungen
  • Tierinserate
  • Internetanzeigen
  • Tierheim
  • Privates Umfeld
  • Züchter
  • Zoofachhandel

Jede dieser Quellen kann sehr gut sein, jedoch auch enttäuschend!

Bevor Ihr Euch Degus zulegt, solltet Ihr Euch genügend Gedanken darüber gemacht haben, ob Ihr überhaubt wirklich Degus halten wollt, bzw. könnt? Lest Dazu auch meine Artikel "Degus als Haustier: Ja oder Nein?" oder "Sind Degus als Haustiere geeignet?"

Ihr seid inzwischen immer noch der Meinung, dass Degus wirklich Eure Heimtierfavoriten sind? Dann möchte ich Euch mal die einzelnen Bezugsquellen etwas näher beleuchten, wo Ihr diese quirligen Tiere beziehen könntet:

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Symbolbild - Photo by B. Grendelmeier

Tierbörsen sind meiner Meinung nach etwas heikel. Oft haben die Tiere einen weiten und langen Weg hinter sich und es ist kaum zu kontrollieren, woher die Tiere stammen. Die Auskünfte des Verkäufers müssen als Wahr angenommen werden, da nicht überprüfbar. Oft handelt es sich nicht um eigentliche Züchter oder Fachhändler, sondern um sogenannte Tierhändler, welche Ihre Tiere aus regelrechten Tierfabriken beziehen und das schnelle Geschäft machen wollen. Hier ist auch  falsches Mitleid mit den Tieren fehl am Platz. Viele unseriöse Händler spielen genau damit und machen so immer wieder Geschäfte mit der Mitleidsmasche. Selbstvertändlich gibt es an Börsen mehrheitlich seriöse Anbieter. Ich würde hier aber generell nur gegen Quittung und mit einer Ausweiskontrolle oder einem Adressnachweis Tiere kaufen. Ein seriöser Verkäufer hat damit kein Problem. Sinn macht hier eine erste Kontaktaufnahme auf der Börse, danach ein Besuch vor dem Kauf beim Anbieter. Bitte keine Spontankäufe, auch wenn die Tiere noch so süss und niedlich sind! Auch wenn ein gewisser Druck entsteht und mit dem Verkauf der Tiere gerechnet werden muss. Der Züchter wird sicher Tiere aus zukünftigen Würfen abgeben können. Nicht selten werden auf Tierbörsen auch ausgefallene Zuchtfarben angeboten, was aber hauptsächlich für andere Züchter interessant ist.

Preislich sind die Tiere an solchen Ausstellungen sehr unterschiedlich, von sehr günstig bis zum mittleren Preissegment auch mal sehr teuer, bei seltenen Zuchtfarben. Lassen Sie sich nicht zu einem Spontankauf hinreissen.


Bei Tierinserate und Internetanzeigen ist oft nicht durchschaubar was dahinter steckt. Es ist sicher die bevorzugte Verkaufsquelle für Züchter, neben dem Direktverkauf auf Ausstellungen und Börsen. Hier sollte ein Besuch beim Anbieter möglich sein und somit auch die Elterntiere und die Haltebedingungen eingesehen werden können. Ein ehrlicher Züchter hat damit kein Problem. Lasst Euch die Tiere nicht nach Hause bringen oder auf einem Parkplatz überreichen, es handelt sich dann meistens auch um unseriöse Abzocker und Tiere aus dubiosen Quellen oder aus Fabrikzuchten.

Züchter mit ehrlichen Absichten werden damit einverstanden sein, dass Ihr zu ihnen nach Hause kommen möchtet um die Zuchttiere in Ihrem Stammgehege anzuschauen, oder, falls dies nicht vorgesehen ist, wird er eine Adresse eines in seiner Region ansässigen Zoofachgeschäft angeben. Viele Züchter möchten einfach keine Hausbesuche von fremden Leuten und haben deshalb einen vertrauenswürdigen Zoofachhändler als Verkaufsquelle. Mit den Inseraten unterstützen sie Ihren Fachhändler. Dagegen sollte eigentlich nichts einzuwenden sein. Meistens werden seltene Farben gezüchtet, die nicht an "einfache Deguhalter" abgegeben werden. Da in solchen Zuchten aber nicht alle Tiere den angestrebten Farbschlägen entsprechen, ist der Zoofachhändler oft eine willkommene Abnahmequelle. Die farbreinen Tiere gibt der Züchter selber weiter. Preislich werden diese Tiere meist im mittleren bis hohem Preisniveau angeboten. Für den klassischen Deguhalter sind diese Tiere weniger Interessant, da nicht das Ziel die Zucht ist.

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Symbolbild - Photo: B. Grendelmeier, Die Tierwelt

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Photo: Depositphoto@phodopus, Andrzej Tokarski

Tierheime haben oft auch Degus einquartiert, meistens von Menschen die nicht richtig informiert wurden oder sich unüberlegt zu Spontankäufen hinreissen liesen. Meistens sind die Halter überfordert warum auch immer und das Tierheim nimmt die Tiere dann an. Ich finde es lobenswert wenn jemand Kund tut, dass er mit den Tieren überfordert ist. Hier haben viele Tierschutzorganisationen auch dazu gelernt, dass es nicht Sinn macht, solche Leute noch zu beschimpfen, sondern im Gegenteil, zu loben, dass sie so ehrlich sind und dass man die Tiere gerne annimmt um einen neuen Platz zu suchen. In Tierheimen findet Ihr meistens reifere Tiere. Fast immer sind die Tiere auch bereits kastriert und tierärztlich kontrolliert. Diese Kaufquelle ist sicherlich in den meisten Fällen vertrauenswürig, gerade wenn von Tierschutzorganisationen betrieben. Meist kennt man die vergangenen Lebensumstände der Tiere sehr genau und zudem kann man durch die Aufnahme einer solchen Degugruppe diesen "verlassenen Tieren" einen neuen Lebensabschnitt oder einen schönen Lebensabend ermöglichen.

Preislich bewegen sich diese Tiere meistens im mittleren eher oberen Preisniveau. Verständlich, denn die Tiere wurden aufwändig versorgt und gepflegt.


Selbstvertändlich ist das private Umfeld keine schlechte Quelle. Meistens kennt man die Menschen oder sie werden einem von jemandem empfohlen. Meistens ist das eine gute Basis für einen vertrauensvollen Kauf von Jungtieren oder eine Uebernahme einer Degugruppe. Meist können die Tiere erst besichtigt werden, was ein Eindruck vermittelt wie die Tiere gehalten werden. Der Preis ist oft nebensächlich, da die Halter meistens froh sind, einen vertrauensvollen Platz für Ihre Tiere zu finden.

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Ein gepflegest Gehege überzeugt - Photo by B. Grendelmeier, BenNagerBooks

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Ein Deguweibchen säugt seine Jungen bei einem Züchter -Photo by B. Grendelmeier

Züchter gibt es sehr viele. Wie überall gibt es auch da nicht mehr und nicht weniger schwarze Schafe. Es hat sich eingebbürgert in Züchter und Vermehrer einzuteilen. Ich finde, jemand der aus Freude  Degus züchtet, aber nicht auf reine Rassen oder Farbenzucht achtet, hat auch seine Berechtigung und sollte deswegen nicht diskriminiert werden. Auch ich habe früher als kleiner Junge mein Sackeld aufgebessert in dem ich den ganzen Zoofachhandel meiner Stadt mit Hamstern beliefert habe. Schliesslich sind Hundemischlinge auch nicht selten bessere Tiere als Stammbaumtiere. Der Private Halter hat hier ganz klar andere Massstäbe. Wer aber die Zucht als ernsthaftes Hobby betreiben will, findet bei einem ernsthaften Züchter meistens spezielle Tiere, also besondere Zuchtfarben, die meist auch etwas teurer sind als klassische Degus. Ein vorbildlicher Züchter führt akribisch Buch über seine Tiere und weiss auch, was die Tiere für Farben weitervererben. Auch Tiere die nicht den hohen Anforderungen einer Farbenzucht entsprechen, werden immer wieder abgegeben. Lasst Euch die Elterntiere zeigen und das oder die Gehege der Zucht. So habt Ihr schnell einen Eindruck.

Preislich bewegen sich Züchter meistens im mittleren bis hohen Preisniveau, spezielle Zuchttiere werden verständlicherweise sehr teuer angeboten. Auch hier würde ich beim Kauf eine Quittung mit Name und Adresse des Züchters ausstellen lassen.

Oft leiten Züchter Interessenten an einen vertrauten Zoofachhändler, meist in der Region weiter. Man muss verstehen, dass nicht jedes gezüchtete Tier dem hohen Anspruch eines Züchters entspricht. Deshalb werden Tiere die nach Züchterstandart nicht der Farbqualität entsprechen gerne an einen befreundeten Fachhändler abgegeben, was ja auch Sinn macht. Top Zuchttiere werden meistens unter Züchtern gehandelt.


Der regionale Zoofachhandel ist die Quelle, die wohl jeder kennt. Wer hat nicht schon beim Einkaufsbummel an seinem Wohnort, dort einen "Zoobesuch" gemacht. Hier werden meistens klassische, eher selten spezielle Zuchtfarben angeboten. Der Zoofachhändler muss im Gegensatz zu allen anderen Anbietern einiges an Aufwand (z.B. verschiedenste Kurse und Prüfungen, und Sachkundenachweise)  auf sich nehmen, damit er überhaupt lebende Tiere verkaufen darf. Regelmässige, unangekündigte Kontrollen der Behörden gehören ebenfalls dazu. Zudem ist ein Zoofachgeschäft öffentlich, er hat also keinen Grund, Tiere unseriös zu halten. Ich kann nicht verstehen, weshalb immer wieder der Zoofachhandel, gerade von Züchtern oder Foren negativ dargestellt wird. Man sollte wegen einzelner schwarzer Schafe, die es leider überall gibt, (auch in Züchterkreisen) nicht eine ganze Branche schlecht machen und straft damit Fachhändler die ihren Beruf ernst und mit viel Leidenschaft betreiben.

Es gibt Zoofachhändler die Ihre Tiere selber züchten. Andere wiederum beziehen ihre Tiere von Züchtern, die Ihnen die Tiere abgeben, welche nicht einem optimalen Farbschlag entsprechen. Zudem ist ein ganz grosser Vorteil, dass Ihr beim Zoofachhändler alles, was es für die Deguhaltung braucht, aus einer Hand kaufen könnt. Oft gibt es auch einen Lieferservice z.B. für das Gehege.

Preislich bewegt sich diese Kaufquelle zwar eher im oberen Preissegment, was aber durchaus verständlich ist, muss der Fachhändler schliesslich aufwändige, gesetzeskonforme Verkaufsgehege vorweisen, Ladenmiete, Versicherungen, Personal und auch Steuern bezahlen. Gerade Einzelhändler bieten Degus oft aus eigener Freude am Tier, mit viel Leidenschaft und Freude an. Oft können im Fachhandel gekaufte Tiere während der Ferien in Pflege gegeben werden.

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Vorbildliche Haltung in einem kleinen Zoofachgeschäft -Photo by B. Grendelmeier

Macht Euch ein eigenes Bild von Eurer priorisierten Bezugsquelle:

Ich empfehle Euch folgendes, wie Ihr einen Eindruck ermitteln könnt, ob der Verkäufer, egal ob Züchter, Tierbörsenhändler oder Zoofachhändler, vertrauenswürdig ist:

  • Bevorzugt regionale Züchter oder Zoofachhändler
  • Wie ist der Ruf (Fragt in Eurem Umfeld, vielleicht kennt jemand den Anbieter)
  • Wie sehen die Gehege aus, hat es viel Infrastruktur im Gehege, so dass die Tiere ein attraktives Gehege haben.
  • Macht das Gehege einen sauberen Eindruck
  • Sind die Tiere lebhaft und neugierig oder eher verängstigt
  • Wie sieht das Fell aus (nicht völlig zerzaust)
  • Ist sauberes Wasser und ein sauberer, gefüllter Futternapf vorhanden
  • Auch die Persönlichkeit des Züchters oder Fachhändlers sollte Euch positiv und vertrauenswürdig erscheinen.
  • Macht er einen fachkompetenten  Eindruck.
  • Positiv ist auch, wenn die Tiere in den Ferien (natürlich gegen Bezahlung) in Pflege genommen werden.

So, und nun habt Ihr genügend Infos um Eure Degugruppe dort zu kaufen wo Ihr den besten Eindruck habt.  Ich wünsch Euch viel Freude beim Kauf.

Ihr möchtet mehr über eine zeitgemässe Haltung von Degus erfahren?

Mein Nagetier Ratgeber: Mein Heimtierfavorit DER DEGU gibt Euch Angaben zu Kosten für Anschaffung, Tiere und Unterhalt. Auch die gesetzlichen Vorschriften für alle deutschsprachigen Länder werden aufgeführt. Unzählige Tipps und viele Bilder runden das Ganze ab.

Und wenn Ihr Fragen habt, oder tolle Fotos von Euren Tieren, dem Gehege oder einfach ein Feedback geben wollt, meldet Euch hier kostenlos:  Fragen an den Autor.

Wenn Ihr meinen Artikel interessant findet, vielleicht noch weitere interessante Berichte über die Haustierhaltung von Nagetieren lesen möchtet, dann merkt, liked, teilt oder abonniert doch einfach meinen Bericht oder meine Seite www.bennagerbooks.com.

 

Herzlichen Dank, Euer

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Ben Nager - Degubuchautor
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